Wissenswertes zur FNT

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FNT-Therapie

 

Grundsätzliches

 

Die Funktionelle Neuraltherapie (FNT) ist ein Naturheilverfahren zur kurativen Behandlung von Schmerzen und entzündliche Erkrankungen. Die Therapie erfolgt durch die Gabe von Lokalanästhetika (LA) an anatomisch definierte subkutan an der Faszie gelegenen Punkte (FNT-Punkte) auf der Körpervorderseite. Diese Form der Therapie ist risikoarm und sehr effektiv.

 

Entwicklung

 

Die FNT-Therapie ist eine Weiterentwicklung der Techniken der Neuraltherapie nach Huneke (HNT). Diese beruht auf einem Zusammenhang zwischen Störfeldern (zum Beispiel Narben) und den dadurch bedingten Erkrankungen. Werden solche Störfelder ausgeschalten, können die Beschwerden vorübergehend verschwinden und eine Heilung erzielt werden. Der Therapeut ist jedoch darauf angewiesen, per Zufallsprinzip ein solches Störfeld zu finden.

 

Im Zuge der Anwendung der Therapie von Huneke entdeckte Dr. Siegfried Zinecker bereits 1984, dass es subkutan an der Faszie viele Punkte gibt, die mit inneren Organen in einem funktionellen Zusammenhang stehen und deren Behandlung für die Patienten nicht nur weniger unangenehm, sondern auch risikoärmer ist. Außerdem fand er Korrelationen mit Fernsymptomen analog zu den Head'schen Zonen. 1991 war dann aus den Erfahrungen mit vielen Patienten eine eigenständige Therapiemethode geworden – die Funktionelle Neuraltherapie.

 

Abgrenzung zum Quaddeln und zur Therapeutischen Lokalanästhesie (TLA)

 

Beim Quaddeln wird ein Lokalanästhetikum lokal in die oberste Hautschicht injiziert. Damit können in den gleichen Körpersegmenten liegende Strukturen reflektorisch beeinflusst werden.

 

Bei der Therapeutischen Lokalanästhesie (TLA) werden schmerzhafte Punkte in Muskeln oder an Muskelansätzen betäubt. Dadurch wird der sich selbst verstärkende Regelkreis aus Schmerz und Muskelverspannung unterbrochen und die Schmerzen vermindern sich.

 

Im Unterschied dazu gibt es bei der Funktionellen Neuraltherapie definierte Punkte an der Körpervorderseite, die mit einzelnen inneren Organen funktionell in Verbindung stehen. Die Behandlung dieser Punkte hat das Ziel, die körpereigenen Heilungsvorgänge zu aktivieren.

 

Hintergrund und Wirkprinzip

 

In der FNT werden Schmerzen und Entzündungsreaktionen als Begleiterscheinungen der Heilungsprozesse des Körpers verstanden. Durch verschiedene Einflüsse heilen die Beschwerden jedoch manchmal nicht vollständig aus und verhindern, dass der gesunde Ausgangszustand wieder hergestellt wird. Die Begleitsymptome der Heilungsprozesse persistieren. Das Ziel der FNT ist es daher, diese bereits eingeleitete physiologische Heilung wieder zu aktivieren und zu Ende zu führen.

 

Die Wirkung beruht auf dem Ausschalten der Schmerzweiterleitung an den FNT-Punkten. Dadurch wird der Körper kurzzeitig in einen scheinbar gesunden Zustand versetzt. Der schnelle Wechsel von krank auf „gesund“ und wieder zurück bewirkt eine Reaktivierung der körpereigenen Heilungsprozesse und so den Beginn der endgültigen Heilung.

 

Einsatzgebiete

 

Besonders erfolgreich ist die FNT bei akuten und chronischen Entzündungen der Gelenke, des Darms und anderer Organe wie bei chronischer Poliarthritis, Morbus Bechterew, Morbus Crohn und Colitis Ulcerosa. Daneben gibt es viele zusätzliche Anwendungen, beispielsweise bei Wundheilungsstörungen und Hautproblemen wie chronischer Urtikaria, bei allergischen Reaktionen (u. a. Heuschnupfen), nach Insektenstichen oder bei Störungen im Bereich der Atmungsorgane. Weitere Therapieoptionen existieren im angiologischen Bereich, zum Beispiel bei Thrombosen und Thrombophlebitiden und nach chirurgischen Eingriffen. Auch bei neurologischen Störungen kann die FNT erfolgreich eingesetzt werden. Schmerzpatienten mit Migräne, Kopf-, Nacken-, Rücken-, Knie- oder Fersenschmerzen profitieren ebenfalls von der Therapie. Auch beim Ulcus Cruris konnten gute Erfolge erzielt werden.

 

FNT-Punkte

 

Die FNT-Punkte befinden sich an der Körpervorderseite an der Faszie oder auf den Rippenknochen und stehen in funktionellem Zusammenhang mit den inneren Organen. Sie geben diagnostisch einen sehr guten Überblick über den Gesundheitszustand eines Patienten. Die von den Punkten ausgehenden Fernschmerzen stimmen mit den schon seit fast 150 Jahren bekannten sogenannten Head'schen Zonen überein. Mit Ausnahme der Punkte „S“ bei Männern und „Gyn P“ bei Frauen sind alle Punkte geschlechtsunabhängig. Liegt eine Erkrankung vor, sind einige oder alle FNT-Punkte deutlich druckschmerzhaft und häufig als Knötchen tastbar.

 

Hinweis: Auch wenn einige der FNT-Punkte in ihrer Lokalisation Akupunkturpunkten ähneln, sind die Zuordnung der Zusammenhänge und die eintretenden Reaktionen deutlich verschieden.

 

Anwendung

 

Die Therapie erfolgt über Punkte, die mit bestimmten Organen funktionell in Verbindung stehen. Durch Injektionen in geringen Mengen von Lidocain 0,5 % wirkt der Arzt oder Therapeut auf die den FNT-Punkten zugeordneten inneren Organe ein. Die Behandlung erfolgt durch subkutane Injektionen direkt an die Muskelfaszie im Bereich der druckschmerzhaften Punkte. Diese Punkte lassen sich sehr einfach auffinden, alle sind anatomisch topografisch definiert. Ist der Schmerz nach der Injektion unterbrochen ist dies ein Indikator für den zukünftigen Erfolg der Therapie. Es kann aber auch wie bei anderen Naturheilverfahren zu einer sogenannten „Erstverschlimmerung“ kommen, bei der sich die Symptome verstärken. Dies ist ein Hinweis darauf, dass der Patient auf die Therapie anspricht.

 

Alle Schmerzpatienten werden zusätzlich auf Wirbelblockierungen untersucht. Diese Blockierungen treten bevorzugt in den Regionen der Wirbelsäule auf, die in Beziehung zu FNT-Punkten stehen. Darüber hinaus können sie eine eigenständige zusätzliche Schmerzursache sein und chirotherapeutisch behandelt werden.

 

Wirkeintritt

 

Bei erst seit kurzem bestehenden Erkrankungen reicht es oft aus, ausschließlich die direkt der Symptomatik entsprechenden Punkte zu behandeln. In diesem Fall kommt es häufig zu einer sofortigen Symptombesserung.

 

Bei länger bestehenden Krankheiten ist meist das gesamte System der Heilungsvorgänge gestört, die Patienten haben eine Vielzahl an Beschwerden. Deshalb werden als Basisbehandlung regelmäßig alle wichtigen Organpunkte behandelt. Bei Bedarf werden sie durch weitere FNT-Punkte ergänzt. Häufig müssen auch Huneke-Störfelder wie Narben oder entzündete Zähne mitbehandelt werden.

 

Anwendungsdauer

 

FNT-Behandlungen werden in der Regel im Wochenabstand durchgeführt. Kommt es jedoch zu einer sehr starken Heilreaktion, bei der sich die Symptome zunächst verschlimmern, sollte der Arzt oder Therapeut direkt weiterbehandeln bis die Schmerzen auf ein erträgliches Ausmaß zurückgehen.

 

Mit Fortschreiten der Heilungsprozesse werden die Beschwerden immer geringer und/oder die beschwerdefreie Zeit wird immer länger. Geht es den Patienten länger als eine Woche gut, können die Behandlungsintervalle ausgedehnt werden. Treten die Beschwerden wieder auf, sollte die Therapie umgehend wieder aufgenommen werden.

 

Bei schwierigen äußeren Umständen, beispielsweise bei beruflichen Belastungen oder großer räumlicher Entfernung zum Wohnort, werden die Abstände zwischen den einzelnen Behandlungen den Möglichkeiten angepasst.

 

Nebenwirkungen

 

Das Risiko von Nebenwirkungen ist äußerst gering, da die Behandlungen nicht tiefer als im Bindegewebe unterhalb der Haut stattfinden. Das Stichrisiko entspricht dem der üblichen Blutentnahmen aus der Vene. Mit der richtigen Technik ist das maximale Risiko ein Hämatom.

 

Eine einstweilige Verstärkung der bestehenden Beschwerden ist keine Nebenwirkung, sondern entsteht durch die erwünschte Aktivierung der körpereigenen Heilungsprozesse und ist als positives Signal zu werten.